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Ein Geschenk des Himmels

Als ich im Januar 2017 die Inspiration erhielt, die Global Dyad Meditation Online Plattform zu initiieren, war mir bewusst, dass mir diese Inspiration aus höheren Kreisen zuteil wurde. Es war beabsichtigt, dass die Dyaden Meditationen sich auf der Welt verbreiten, um uns Menschen zu helfen, uns wieder mit dem Ursprünglichen zu verbinden und uns daran zu erinnern, wer wir sind.

Im sicheren Raum der Dyaden durfte eine weltweite Dyaden-Gemeinschaft entstehen – nicht als religiöse Bewegung, sondern aus einem inneren Ruf heraus. Ich stellte mir vor, wie Menschen ihrer inneren Führung lauschten, auf ihre Herzen hörten und grundlegende Wahrheiten direkt für sich erfahren konnten. 

Wer hätte sich damals ein 2020 mit seinen Herausforderungen und der scheinbar unüberwindbaren Polarisierung vorstellen können? Und, dass Dyaden wirklich eine Brücke zwischen Menschen bauen können – gerade in dieser Zeit.  

Die letzten Monate haben ihre Spuren hinterlassen. Ich fühle mich gehirngewaschen[*] durch die ständige Berieselung von hartnäckig vertretenen sich widersprechenden Meinungen und Ansichten, der Unzahl von gegenteiligen wissenschaftlichen «Erkenntnissen», staatlichen Anordnungen und Verboten, Einschränkungen etc. Ich werde immer wieder mit meinen Ängsten in Form von heftigen Reaktionen konfrontiert, ob ich das will oder nicht. Plötzlich sehe ich nicht mehr Menschen vor mir, sondern eine Gefahr. 

Diese Woche hatte ich drei GFK-Empathie-Trainings – voll maskiert vor Vollmaskierten! Die einen sind dafür, die anderen sind dagegen. Was für eine Welt! 

Und doch bin ich hoffnungsvoll und dankbar. Als ich vor kurzem auf Facebook meine Meinung und Ansichten gepostet habe, erzeugte das erwartungsgemäß Reaktionen. Womit ich weniger gerechnet hatte, waren meine eigenen Reaktionen auf die Reaktionen, wenn sie nicht meinen Ansichten entsprachen. Ich spürte eine unglaubliche Angst in mir aufsteigen und wollte einfach nur löschen und «unfrienden». Als nächstes bemerkte ich die steigende Dringlichkeit, meinen Standpunkt vertreten und mit weiteren Argumenten «beweisen» zu wollen – na, ja, eigentlich einfach Recht haben zu wollen. Doch glücklicherweise erinnerte ich mich an einen Satz von Stephen Covey, den ich immer mal wieder in meinen Seminaren zitierte: Wir hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten.

Nach einem tiefen Durchatmen konnte ich mich bewusst dafür entscheiden, nicht zu reagieren, sondern mir Zeit zu nehmen und mein Aufgewühltsein mit in die Dyade zu nehmen. Hier konnte ich frei und ohne Intervention erforschen, was für mich wahr ist. Und wieder, wie so oft in den Dyaden, erhielt ich Führung von Innen: Warum lädst du nicht deine Dyadenfreunde, die unterschiedlicher Meinung sind ein, im sicheren Raum des Dyadenformats gemeinsam einen tieferen Blick auf unsere Ängste und Unsicherheiten zu werfen und nach unserer eigenen Wahrheit zu forschen, nicht um uns gegenseitig zu überzeugen, sondern um Antworten in uns selbst zu finden? 

Ich war sehr dankbar, dass zwei meiner Freunde, die in der ganzen Covid-Diskussion unterschiedlicher Meinung sind, sich bereit erklärten, sich mir in einer besonderen Triade anzuschließen. Die Fragen, die wir erforschten, nenne ich die Covid-Fragen, obgleich sie nur wenig mit Covid zu tun haben. Es sind für mich grundlegende Fragen, die mit meinem Menschsein gerade in dieser Zeit hier und jetzt zu tun haben. 

  1. Wovor hast du Angst in dieser Zeit der Unsicherheit?
  2. Warum ist es so wichtig für dich, dass dir nahestehende Menschen gleicher Meinung sind?
  3. Warum ist es so bedrohlich für dich, wenn dir nahestehende Menschen unterschiedliche Ideen vertreten?
  4. Was ist jetzt lebendig in dir?
  5. Was passiert in deinem Körper, wenn Menschen Meinungen teilen, denen du nicht zustimmst?
  6. Was geschieht in deinem Körper, wenn du Meinungen vertrittst, mit denen andere Menschen nicht einverstanden sind?
  7. Macht-über, was wirst du dir bewusst?
  8. Was erlebst du, wenn du eine Maske tragen musst?
  9. Wie geht es dir damit, deine Wahrheit in der Öffentlichkeit zu äussern, selbst wenn sie kontrovers zur Wahrheit anderer ist? 

Welch ein Geschenk und welche eine Freiheit! Ich erlebte mein Zurücktreten und das Mir-Raum-und-Zeit-Schaffen als enorm befreiend und stärkend. Ein tiefes Gefühl von Friede, Ruhe und Weite überkam mich, da sich mein Herz wieder öffnete. Ich erkannte, wie tief doch unsere Ängste reichen – die Angst vor dem Leben und die Angst vor dem Tod. Und, dass wir alle tatsächlich einfach in Meinungen, Ideen und Ansichten verstrickt sind. Ich habe keine Feinde vor mir, sondern Meinesgleichen! Ich vertraute unserer Verbindung und Beziehung und darauf, dass all meinen Freunden das Wohlergehen der Menschheit genauso am Herzen liegt, wie mir. Wir mögen unterschiedliche Meinungen darüber haben, wie wir mit bestimmten Situationen umgehen wollen (besonders in dieser Zeit), aber ich vertraue darauf, dass wir alle von Fürsorge füreinander geleitet sind. Traurig zu sagen, dass ich mir diesbezüglich nicht so sicher bin, wenn ich an die Menschen denke, welche die Macht haben, weitreichende Entscheidungen für uns alle treffen zu können. 

In den Dyaden schaffen einen sicheren Ort, der uns hilft immer wieder zu uns zurück zu kommen und uns auf das zu besinnen, was uns wirklich wichtig ist: Uns in liebevoller Präsenz zu begegnen. 

Gerne schliesse ich mit den Worten von Daniela, da sie so sehr den Geist dessen wiedergeben, den ich selber spür: «Ich spüre solche Freude und Energie in meinem Körper und fühle mich gleichzeitig mit dir und all den gutherzigen Seelen verbunden, die ähnliche Arbeit auf der Welt leisten. Das einzige Mal, dass ich eine solche Erfahrung hatte, war die Begegnung mit Marshall Rosenberg und der GFK – vor über zwei Jahrzehnten. Was für ein Juwel! …»- Daniela H., USA / D 

Erschienen in Empathische Zeit 2020/04